AG 21 Systemische Konsensieren – Entscheiden ohne Verlierer

Image

Leitung: Hans-Martin Gündner

17 diskussionsfreudige Menschen fanden sich für einen Nachmittag in der Arbeitsgruppe „Systemisches Konsensieren – Entscheiden ohne Verlierer“, geleitet von Hans-Martin Gündner, zusammen.

Bei dieser Methode zur Entscheidungsfindung haben die Beteiligten die Möglichkeit, fehlende Zustimmung, Bedenken oder Widerstände in Form von Punkten, die sie vergeben, zum Ausdruck zu bringen. Die Anzahl der zu vergebenden Punkte variiert nach Komplexität und Bedeutung der Fragestellung sowie der hierfür zu Verfügung stehenden Zeit von 0 bis 2 bis zu 0 bis 10.

Nun ist es in der Regel einfacher zuzustimmen, als Bedenken zu äussern. Durch positive Gedanken und Ideen können sich eine angenehme Arbeitsatmosphäre und Schwung entwi- ckeln, es geht voran.

Welchen Nutzen soll nun die Aufmerksamkeit auf negative Stimmen für gute Entscheidungen generieren ? Werden dadurch nicht kritische, negative Äusserungen betont und erhalten so ein zu grosses Gewicht ?

Der Schlüssel zum Verständnis eines offenen Umgangs mit Widerständen liegt darin, wie ich diese Äusserungen deute. Wer die Methode des systemischen Konsensierens anwendet, tut dies in zwei Richtungen, eine persönliche und eine sachliche:

Inhaltlich werden Widerstände und kritische Stimmen als Hinweise auf Verbesserungsmög-lichkeiten gesehen: Man ist noch nicht am Ziel, die Sache ist noch nicht „rund“. Werden Widerstände als Teile des Entscheidungsprozesses anerkannt, werden damit auch die Menschen, die sie äussern, gewürdigt und in ihrer Sicht als Wert geschätzt. Sie bleiben „dabei“ und ihre Bedenken können im Folgenden zumindest bedacht, wenn nicht gar berück-sichtigt werden.

Werden Widersprüche zur Sprache gebracht und berücksichtigt, kann statt einer Mehrheits-entscheidung ein Konsens gebildet werden: Dadurch dass die Menschen in dieser Weise daran beteiligt werden, identifizieren sie sich mehr mit dem Ergebnis und die Tragfähigkeit wird erhöht.

Vergibt eine Gruppe die Punkte in der differenzierten Variante im Bereich von 1 bis 10, haben die Beteiligten zudem die Möglichkeit, mehr Zwischentöne herauszulesen und können entsprechend feiner nachfragen und verbessern.

Ob und in welchem Maße die ermittelten Widerstandspunkte zu beachten sind, hängt von ihrer Anzahl ab.

Wenn eine Gruppe aufgrund bleibender Widerstandspunkte keinen Konsens finden kann und zwischen mehreren Alternativen zu wählen hat, kommt die Variante mit den wenigsten Punkten zum Tragen.

Wir hatten anhand zweier Themen selbst die Möglichkeit, systemisch zu konsensieren, was bei einer Fragestellung etwas schwierig war, da wir uns alle fast vollständig einig waren.

Wer sich näher für dieses Thema und den konkreten Ablauf, der aus Platzgründen hier nicht dargestellt werden kann, interessiert, findet alles Wesentliche in dem Band „Systemisches Konsensieren“ von Paulus / Schrotta / Visotsching.