Leitung: Eva Willkomm, Dipl.Pädagogin, Trainerin für gewaltfreies Handeln, Ullrich Hahn, Rechtsanwalt, Matthias Richter, Informatiker, GFK-Ausbildung bei M.Rosenberg
Ein mit ca. 20 Personen gut besuchter Workshop.
Zunächst positionierten wir uns auf einer Linie, dem Meinungsbarometer. Hier zeigte sich, welche unterschiedlichen Erfahrungen die Teilnehmer/innen mit der GFK gemacht haben.
M. Richter, bei M. Rosenberg zum GFK-Trainer ausgebildet, informierte uns über die Möglichkeiten und Stolperfallen dieser GFK-Methode.
Arbeiten wir z.B. an unserer inneren Haltung, kann dies zu einem tieferen Verstehen und zur Auflösung von Bewertungen führen. Vorsicht bei der Selbstreflexion ist aber geboten, wenn wir dann unsere Gefühlslage nach außen tragen. Auch den Manipulationen, z.B. durch die Medien, sind wir damit schutzloser ausgeliefert. Gelingt uns aber der Spagat zwischen Selbstempathie und Feindesliebe, können, so M.Richter, selbst Dialoge zwischen Israelis und Palästinensern, oder auch mit Waffenhändlern, erfolgreich verlaufen.
U. Hahn sieht in seinem Arbeitsbereich, dem des Rechtsanwalts und Strafverteidigers, nur geringe Einsatzmöglichkeiten der GFK. Mag sie auch im persönlichen Umfeld Konflikte lösen können, so gilt dies nicht, wenn wir auf hierarchische Strukturen stoßen. Deshalb kann er die These von M.Rosenberg, dass es kein "Richtig und Falsch" gibt, nicht akzeptieren. Auch wenn zunächst ein wirkliches Verstehen von meinem gegenüber ohne Wertung geschieht, ja geschehen muss, besteht dann doch die Notwendigkeit zwischen Person und Rolle zu trennen. Fehlt aber dann die Wertung von dem was "Richtig oder Falsch" ist, so führt diese Haltung zur Orientierungslosigkeit. U. Hahn zitiert Hannah Arendt und Immanuel Kant: "Der Mensch muss werten können", denn ohne Bewertung was "Richtig oder Falsch" ist, kann es, so U. Hahn, keine Gerechtigkeit geben.
E. Willkomm fasst das Gesagte durch die Vorstellung des Dreischritts zusammen:
Auch hier ist die Grundvoraussetzung für das Gelingen eine gut reflektierte, gewaltfreie Haltung. Wenn wir aber die Fähigkeit besitzen, diese Bausteine sinnvoll zusammen zu fügen, kann dadurch Unrecht transformiert werden.
In drei Kleingruppen wurden die Thesen und Inputs besprochen.
Die Beiträge in der Abschlussrunde zeigten weiteren Diskussionsbedarf, da viele Themen aus Zeitgründen nur angerissen werden konnten. Ca. 50 % der Teilnehmer/innen hätten gerne nur im Plenung weiter gearbeitet. Offene Fragen, wen wundert es, sind geblieben, so z.B.: Wovon wurden und werden unsere Wertvorstellungen geprägt?
Mehrfach betont wurden die guten, hilfreichen Inputs und die gesamte Vorbereitung dieser AG.
Rosemarie Müller-Viereckel