Wie schon bei anderen Katholikentagen und evangelischen Kirchentagen gab es auch diesmal beim Katholikentag zu Erfurt vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 (Motto: "Zukunft hat der Mensch des Friedens" Psalm 37,37b) ein unabhängiges kleines "Friedenszentrum". Es wurde getragen vom Versöhnungsbund und vom Ökumenischen Institut f. Friedenstheologie. Die "Peace Foundation e.V." im 2. OG der Marktstraße 6 hatte uns Raum gegeben. Hanne Adams hat dies vermittelt und unermüdlich Werbung gemacht. Das Zentrum sollte durch verschiedene Veranstaltungen der pazifistisch gewaltfreien Stimme auf dem Katholikentag etwas mehr Gehör verschaffen.
Es ist eine Tragik, dass die offizielle katholische Kirche in Deutschland ihren Papst weder versteht noch bereit ist, ihm zu folgen. Im Grußwort zum Katholikentag formulierte der Papst: „Ja, schauen wir auf zum Kreuz: `Dort wurde auf die Gewalt nicht mit Gewalt reagiert, auf den Tod nicht mit der Sprache des Todes geantwortet. Im Schweigen des Kreuzes verstummt das Getöse der Waffen und kommt die Sprache der Versöhnung, des Verzeihens, des Dialogs und des Friedens zu Wort‘ (…). Der Friede Christi entsteht aus Liebe und Hingabe. An Ostern wird offenbar: Zukunft hat der Mensch des Friedens.“ Demgegenüber betonte der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken in seinem Grußwort: „Moskau bedroht auch unsere Freiheit!“ Da ist es dann kein Wunder, wenn bei einem Podium über Postkonfliktarbeit und Versöhnung der Moderator beiläufig fallen lässt, wir sind uns doch alle einig, dass die Ukraine siegen muss. Und der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck unterstützte in einem Interview noch von Erfurt aus die Entscheidung, der Ukraine den Einsatz deutscher Waffen gegen Ziele auf russischem Gebiet zu erlauben. "Das ist deswegen richtig, weil sie es mit einem Gegner zu tun haben, ähnlich wie es bei Hitler gewesen ist (…)". Natürlich werde das "die Kriegsgefahr auch für uns erhöhen", ergänzte der Bischof, aber „er sehe keine Alternative." Keine Alternative, als die Kriegsgefahr auch für uns zu erhöhen? Kein Wunder, dass bei solcher Hilflosigkeit dann auch auf einem zentralen Platz die „Feldpost“ einen großen Stand hatte………..
Menschen, die über solche Symbolik, über solches Gerede in Wut geraten, Menschen, die für ihre Friedensarbeit Anregungen suchten, Menschen, die wie der Papst erkannt haben, dass Krieg nichts ist als menschlicher Wahnsinn, solche Menschen trafen sich dann in unserem kleinen Friedenszentrum.
Alle Veranstaltungen konnten stattfinden, der Raum war schön und die Ausstellung "Der gefährliche Schmied" als Hintergrund sehr passend, die Reaktion der Teilnehmer und Teilnehmerinnen war erfreulich positiv, die eine oder andere Kuchenspende für uns war auch überaus erfreulich.
Auch wenn es viel Arbeit war, wir werden wohl darüber nachdenken müssen, auch im nächsten Jahr vom 30. April bis zum 4. Mai 2025 in Hannover auf dem Evangelischen Kirchentag so ein Zentrum aufzubauen.
Im Anhang finden sich neben dem Programm auch einige Texte und natürlich eine Reihe von Bildern.