Erfurt: DIE WAFFEN NIEDER !

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Bild: Evelyn Sittig

Erfurter Friedensbündnis protestiert gegen Bundeswehr-Show auf dem Domplatz

Hanne mit Schild
Bild: Karin Schrappe

"Ein Mensch muss erst mal abgerichtet werden (wie ein Hund), um auf einen anderen Menschen zu schießen, mit dem zusammen er viel Spaß haben könnte." Damit wollte ich vielleicht den einen oder die andere zum Nachdenken bringen bei der Bundeswehr-Show anlässlich 10 Jahren Logistikkommando, die am 6. Mai 2023 auf dem Erfurter Domplatz stattfand, siehe auch
https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/erfurt/mit-panzern-huepfb…;

Das Erfurter Friedensbündnis hat am Domplatz darauf aufmerksam gemacht, dass Kriege keineswegs unvermeidlich sind, und dass Verweigerer und Deserteure in Deutschland Asyl brauchen: Kriegsdienstverweigerung ist Menschenrecht!

Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure
Bild: Evelyn Sittig

Das Erfurter Friedensbündnis ist ein Zusammenschluss aus linken Gruppierungen/Parteien und anderen Gruppen, wie z.B. der Offenen Arbeit (evang. Kirchenkreis Erfurt), dem Aktionskreis für Frieden Erfurt oder der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten). Es gründete sich zur Vorbereitung des Ostermarsches 2022. Leider ist inzwischen der DGB nicht mehr dabei. Das Motto des diesjährigen Erfurter Ostermarsches war: "Schluss mit dem Krieg! – Friedenslogik statt Sicherheitslogik!" Im Aufruf werden die Begriffe Friedenslogik und Sicherheitslogik dann erklärt., siehe  https://www.friedenskooperative.de/ostermarsch-2023/aufrufe/erfurt

Obwohl wir im Bündnis unterschiedliche Schwerpunkte in unserer Friedensarbeit haben, konnten wir uns beim gemeinsamen Erstellen von Aufrufen etc. immer wieder einigen. Das ist nicht zuletzt unserer Koordinatorin Evelyn Sittig zu verdanken, die unermüdlich dafür sorgt, dass alle Einwände respektiert werden, und dass bei Bündnistreffen der Spagat zwischen Effizienz und gleichberechtigter Redemöglichkeit gelingt.

Regelmäßige Friedenskundgebungen

Zur Zeit organisiert das Bündnis alle 14 Tage eine halbstündige Friedenskundgebung mit zwei bis drei Redebeiträgen, oft mit Live Musik. Diese Kundgebungen sind besonders dazu gedacht, Menschen, die dann etwa eine Stunde später allwöchentlich montags bei der Demonstration der Initiative "Freies Thüringen" lautstark durch die Erfurter Straßen ziehen wollen, eine Alternative zu bieten, sich gegen Krieg und für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Die Menschen, die da mitmarschieren, sind nicht alle rechtsextrem. Ich sehe bei ihnen vor allem eine Wut über Bevormundung, sei es bei Corona-Maßnahmen, oder sei es beim "Abwickeln" der DDR in den Neunzigerjahren. Damals übernahmen westdeutsche Konzerne oft DDR Betriebe, meldeten einige Zeit später Konkurs an, und machten so viele Menschen arbeitslos, siehe z.B. die Broschüre zur Ausstellung "Schicksal Treuhand – Treuhand Schicksale" der Rosa-Luxemburg-Stiftung, herunterladbar unter  https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/sonst_publikationen/T…

Leider treten bei diesen Demos immer wieder Redner:innen auf, die bei andern Kundgebungen mit nachweisbar rechtsextremen Personen deutlich Zustimmung gezeigt haben. Das scheint aber einem Teil der an Montagen Demonstrierenden nicht bewusst zu sein. "Bei uns geh'n keine Rechten mit, überzeugen Sie sich doch selbst!" heißt es. Und tatsächlich sind im Demo-Zug überwiegend weiße Friedenstauben auf blauem Grund zu sehen, und auch vereinzelt "Schwerter zu Pflugscharen". Es wird an ein Wir-Gefühl der DDR-Zeit erinnert, das viele heute schmerzlich vermissen.

Ich denke, das ist ein Grund, warum so viele Menschen die AfD wählen – sie erwarten von dieser Partei die Lösung aller ihrer Probleme, wie damals von Bundeskanzler Kohl ...

Hanne Adams