Die Dokumentation mit vielen Fotos, Materialien und Berichten von der Tagung wächst stetig weiter und ist demnächst unter http://jt.versoehnungsbund.de/t/jt-24 zu finden! (Auf jener Seite einfach auf das Symbol mit dem Buch klicken.)
Der Fokus dieser Jahrestagung wurde durch das Stichwort „Grenzen“ gesetzt, wobei schon der Untertitel „Begrenzen. Entgrenzen. Abgrenzen.“ deutlich machte, dass Grenzen ganz unterschiedliche Funktionen und Auswirkungen haben können. Manchmal gewähren sie erforderlichen Schutz. Manchmal erzeugen sie tödliche Gewalt. Oft werden sie von den Beteiligten „diesseits“ und „jenseits“ ganz unterschiedlich wahrgenommen, und immer wieder stellt sich die Frage, wie natürlich dieses „Diesseits“ und „Jenseits“ ist und welche Machtinteressen sich dahinter verbergen.
Es waren allerdings nicht allgemeine theoretische Überlegungen, die im Zentrum der Tagung standen, sondern die Auseinandersetzung ganz spezifischer Grenzen. Im ersten durchaus verstörenden Hauptvortrag der iranischen Frauenrechtlerin und Kinderpsychologin Parvin A. ging es ihre Erfahrungen mit den widerrechtlichen Pushbacks an der türkisch-griechischen Grenze, die sie nicht nur erleben musste, sondern auch dokumentieren konnte. Dabei machte sie deutlich, dass diese Praxis von allen EU-Staaten, insbesondere auch von Deutschland, mitgetragen und gewollt ist.
Im zweiten Impulsvortrag setzte sich die Sozialpädagogin und Buchautorin ManuEla Ritz unter dem Stichwort „Adultismus und Kritisches Erwachsensein“ mit dem Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern auseinander und forderte, Kinder nicht zu erziehen, sondern in Beziehung zu ihnen zu treten, ihre Perspektiven wahrzunehmen (sie z.B. zu erfragen und zu hören) , eigene Grenzen ggf. als eigene zu markieren und schützende Macht nur da einzusetzen, wo sie wirkich zum Wohle des Kindes erforderlich ist.
Die Vielfalt der Fragen rund um innere und äußere Grenzen spiegelte sich dann auch in den Arbeitsgruppe, Diskussionsforen und Workshops. Das Spektrum reichte von den Vertiefungen der beiden Impulsvorträge und den Grenzen des Wachstums, den Kriegen im Gazastreifen und der Ukraine, über die innerdeutsche Grenze und ihre Überwindung (und das, was davon übrigblieb) und den Strafvollzug bishin zu den Fragen unserer eigenen inneren Grenzen und davon, wie wir schädliche Abgrenzungen überwinden und Vielfalt als Qualtität schätzen lernen können.
Auch im Miteinander haben wir versucht, Grenzen achtsam zu erweitern und Vielfalt zu fördern. So gab es z. B. das Angebot eines Safe Space, dazu einen Raum der Stille, der sehr bewusst Symbole vielfältiger Traditionen aufnahm, genauso wie unterschiedliche spirituelle und kommunikative Angebote - alle getragen von der Idee, dass die in Spiriutalität fußende Gewaltfreiheit Grundlage unseres Verbandes ist, dass diese sich aber heute in ganz unterschiedlichen Formen und Überzeugungen ausdrückt und es sich lohnt, sowohl einzelne Tradition zu praktizieren wie auch Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen.
Grenzen überwinden soll auch das Bestreben, den VB auf kreativere Weise im Internet sichtbar werden zu lassen, und auch Menschen im Vorstand einzubeziehen, die erst kürzlich zu uns gestoßen sind, aber unsere Werte teilen. Da diese laut Satzung noch nicht in den Vorstand wählbar waren, wurden sie von der Mitgliederversammlung als ständige Gäste mit beratender Stimme berufen.
Auf der Mitgliederversammlung wurde die Satzung so geändert, dass nun auch Kinder ab 7 Jahren Mitglied werden können. Mehrere haben das auch gleich genutzt und sich auch in den Diskussionsprozess eingebracht.
Im Anhang finden sich Dokumente, die auf der Jahrestagung entstanden sind.
Die Tagung war zugleich die Abschlussveranstaltung des Erasmus+Projekts "Voneinander Lernen in der Revolution für das Leben", das gemeinsam mit dem österreichischen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes diverse Aktivitäten zu diesem Themenkomplex vereint. Weitere Informationen unter: https://versoehnungsbund.de/aktiv/leorevlife-projekt-erasmus.
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