Hubert Heindl: Zivile Krisenintervention in Afrika / Der Westafrikanische Franc - Frankreich und der unsichtbare Kolonialismus / Rueckblick Libyen / Rheinmetall

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Liebe Friedensinteressierte,

im Rahmen von Transparenz TV und der Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ sende ich nachfolgend eine Inhaltsangabe und den Link zu folgender Sendung:

Mittwoch, 5. Mai 2021 - 20.30 Uhr

Thema: Zivile Krisenintervention in Afrika

Gast: Hubert Heindl

Hubert Heindl ist Erziehungs- und Sozialwissenschaftler und arbeitet seit vielen Jahren in der entwicklungspolitischen Beratung.

Im Laufe seines langen Berufslebens war er beruflich in 24 afrikanischen Staaten, hat in Afrika viele Jahre gelebt und sich in der Projekt- und Programmbegleitung, der Aus- und Fortbildung von lokalem Personal engagiert. Seine Schwerpunkte sind Methodentraining sowie Konfliktberatung und Mediation, die Vermittlung zwischen Konfliktparteien.

Er arbeitet für APTE, die "Agentur für Projektberatung, Training und Evaluierung" in Regenburg - sofern er nicht in Afrika unterwegs ist.

Seit 2009 ist er Geschäftsführer von INOVAR (Intervention Non-Violente Active et Rapide), einem Aktionsprogramm zur schnellen, gewaltfreien Intervention afrikanischer Friedensaktivistinnen und Friedensaktivisten in (post-)Konfliktsituationen und fragilen Gemeinschaften in Afrika.

Themen von INOVAR sind Prävention, Deeskalation, Versöhnungs- und Friedensarbeit, Herausbildung und Stärkung „ziviler, gemeinwesenorientierter Resilienz".

Seit 2002 bis heute ist Hubert Heindl pädagogischer Leiter der Friedensuniversität Afrika, die jedes Jahr in wechselnden Ländern Afrikas im Rahmen einer Sommeruniversität Kurse für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren anbietet.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Zentralafrikanischen Republik, wo lokale Friedensfachkräfte den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt, von Opfern und Tätern durchbrechen und Friedens- und Versöhnungsarbeit leisten.

Premiere: 5.5.2021 - 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter:

https://youtu.be/OSHFkfHcbUQ

oder

https://www.facebook.com/friedensfragen/?modal=admin_todo_tour

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Weitere Informationen unter

www.universityofpeaceinafrika.org, www.inovarca.org, http://www.apte-net.de/

und https://www.besserewelt.info/frieden/gewaltfreiheit-guetekraft/ziviles-peacekeeping-unbewaffnet

Zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für zivile Kriseninterventionen in vielen afrikanischen Ländern wäre die Abschaffung des Franc CFA notwendig:

https://www.deutschlandfunk.de/der-westafrikanische-franc-frankreich-und-der-unsichtbare.724.de.html?dram:article_id=436556

20.12.2018 Der Westafrikanische Franc

Frankreich und der unsichtbare Kolonialismus

Kolonialismus – ein Fehler der Vergangenheit? In West- und Zentralafrika setzt Frankreich die Ausbeutung seiner ehemaligen Kolonien fort – unter anderem über eine Währung, die alte Machtverhältnisse zementiert und die wirtschaftliche Entwicklung blockiert. Die Folgen: Armut, Konflikte und Migration. (…)

Kolonialmacht Frankreich profitiert bis heute

Wie sehr Frankreich auch nach der Unabhängigkeit seiner ehemaligen Kolonien auf seine alten Privilegien bestand, zeigt ein Brief des damaligen französischen Finanzministers Michel Debré an seinen Amtskollegen aus Gabun vom Juli 1960. Darin schreibt Debré unverblümt: „Wir geben euch die Unabhängigkeit unter der Bedingung, dass sich der Staat nach seiner Unabhängigkeit an die vereinbarten Handelsverträge hält. Das eine geht nicht ohne das andere.“

Handelsverträge, die im Gegenzug für die Unabhängigkeit unterzeichnet wurden. Bis heute sichert sich Frankreich mit diesen alten Verträgen einen bevorzugten Zugang zu den Ressourcen in den ehemaligen Kolonien. Im Falle Gabuns heißt es in dem Vertrag beispielsweise: „Die Republik Gabun verpflichtet sich, der französischen Armee strategische und rüstungsrelevante Rohstoffe zur Verfügung zu stellen. Der Export dieser Rohstoffe in andere Staaten ist aus strategischen Gründen nicht erlaubt.“ (…)

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Im Frühjahr 2011 hat der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi u.a. für seine weit fortgeschrittenen Pläne zur Einführung einer eigenen afrikanischen Währung und einer eigenen afrikanischen Investitions- und Strukturbank mit einer Militärintervention unter Führung Frankreichs und der USA mit seinem Leben bezahlt.

Die Gründe der französischen Regierung sind ausführlich im obigen Artikel des Deutschlandfunks erläutert.

Die US-Regierung wollte u.a. keine Abkoppelung Afrikas von Weltbank und Internationalem Währungsfond, die beide von den ihr dominiert sind.

Nachfolgend zwei Artikel von 2010 und 2011 zur Thematik:

https://www.sueddeutsche.de/politik/vereinigte-staaten-von-afrika-gaddafis-ehrgeiziger-traum-1.476260

17. Mai 2010, 21:30 Uhr Vereinigte Staaten von Afrika: Gaddafis ehrgeiziger Traum

Libyens Revolutionsführer Gaddafi ist neuer Vorsitzender der Afrikanischen Union und gibt gleich mächtig Gas: Schon im Juli sollen die "Vereinigten Staaten von Afrika" beschlossen werden. (…)

Gaddafi, der sich schon länger als überzeugter Pan-Afrikaner gibt, schwebt ein riesiger, vereinter Staat Afrika vor mit gemeinsamer Währung, gemeinsamen Pässen und gemeinsamer Armee.

Diese "Vereinigten Staaten von Afrika" würden in Gaddafis Phantasie eine gewichtige Rolle in der Weltpolitik spielen. Diesen Vorschlag trug er auch am Sonntag auf dem Gipfeltreffen der AU in Addis Abeba wieder vor. (…)

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Zur Umsetzung kam es nicht; am 19. März 2011 erfolgte die Militärintervention - mit ganz anderer Begründung.

https://www.welt.de/politik/ausland/article13131347/Das-bleierne-Leben-im-Libyen-Gaddafis.html Das bleierne Leben im Libyen Gaddafis

Veröffentlicht am 10.04.2011

(…) In einem Brief an den US-Finanzminister fordert Ali Aujali, als zurückgetretener US-Botschafter Libyens einer der prominentesten Vertreter der Rebellen, die Herausgabe der von den USA eingefrorenen Gelder auf den Konten von Muammar al-Gaddafi. Das Geld würde für humanitäre Hilfe in den von der Opposition besetzten Gebieten eingesetzt.

„Der Transnationale Rat braucht die eingefrorenen Guthaben, um die Nöte des libyschen Volkes zu beheben“, heißt es in dem Brief an Timothy Geithner.

Die USA haben insgesamt 34 Milliarden Dollar Gaddafis gesperrt. Am Freitag wurden zudem die Konten der gesamten Mitglieder der libyschen Regierung, vom Premierminister bis zum internen Sicherheitschef, eingefroren. (…)

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Ein wichtiger Beitrag zum Frieden auch in Afrika ist das Verbot von Waffenexporten.

Gelegenheit zum Protest gegen den größten deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall gibt es am 11. Mai 2021:

Aktionsaufruf: Rheinmetall entrüsten!

Auf zivile Produkte umstellen! Waffenexporte stoppen! Für ein effektives Rüstungsexportkontrollgesetz!

KOMMT AM 11. MAI 2021, 11 UHR, NACH DÜSSELDORF!

PROTEST-AKTION anlässlich der Hauptversammlung von Rheinmetall

11 – 12 Uhr vor der Konzernzentrale, Rheinmetallplatz 1, 40476 Düsseldorf

Weitere Informationen unter:

https://www.lebenshaus-alb.de/magazin/aktionen/013593.html

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Unterrichtsmaterialien zum Thema Frieden in Afrika für die Sekundarstufe I und II gibt es zum herunterladen unter:

https://issuu.com/schulen-gemeinsamfurafrika/docs/gfa_sek_web