Politisches Samstagsgebet am 10.7.2021 in Muenchen: Sechs Monate US-Praesident Joe Biden – eine Zwischenbilanz - Referent: C. Ronnefeldt / "Ravensburger Appell“

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Liebe Friedensinteressierte,

Transparenz TV hat bis 1. September 2021 Sommerpause - dennoch gibt es heute einen friedenspolitischen Impuls zu sehen:

Am 10. Juli hatte pax christi München mich zusammen mit vielen weiteren Organisationen zu einem "Politischen Samstaggebet" in die Katholische Hochschulgemeinde München eingeladen.

Die Veranstaltung wurde von Martin Pilgram, Vorsitzender von pax christi im Diözesanverband München und Freising, aufgezeichnet und ist bei YouTube zu sehen unter:

https://www.youtube.com/watch?v=5_zQrG_8J6A

Zum Inhalt der Sendung:

Politisches Samstagsgebet München

10.7.2021

Sechs Monate US-Präsident Joe Biden – eine Zwischenbilanz

Referat und Geistlicher Impuls: Clemens Ronnefeldt

Nach sechs Monaten der Präsidentschaft Joe Biden zieht unser Referent Clemens Ronnefeldt Bilanz: Zur Politik gegenüber Europa und Russland Gegenüber den Europäern hat Joe Biden in seinen ersten sechs Monaten sehr moderate Töne angeschlagen und im Gegensatz zu seinem Vorgänger Donald Trump die Wichtigkeit der NATO und das gemeinsame Handeln der westlichen „Wertegemeinschaft“ betont.

Joe Biden lässt Deutschland die Pipeline „Nordstream 2“ fertig bauen und hat damit einen der wichtigsten Konfliktpunkte mit Deutschland entschärft.

Zur Politik gegenüber China

Während Joe Biden sowohl gegenüber Europa als auch gegenüber Russland diplomatische Akzente setzt – wobei er in Genf freundlich im Ton, aber hart in der Sache auftrat -, richtet sich sein Focus immer stärker auf China als große Konkurrenzmacht.

Im Jahre 2020 gaben die USA 778 Milliarden US-Dollar für Rüstung aus – 39% aller welt-weiten Militärausgaben.

An zweiter Stelle liegt inzwischen mit weitem Abstand zu den nächst folgenden Staaten China mit 252 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstitutes SIPRI wendet damit China rund 1,7% seines Bruttoinlandsproduktes für Militärausgaben auf, die USA mit 3,7% mehr als doppelt so viel.

China dürfte aus den Erfahrungen Russlands gelernt haben, das sich 1989 im damaligen Ost-West-Konflikt zu Tode gerüstet hatte.

Im Jahr 2021 lagen die Militärausgaben der NATO-Mitgliedsstaaten zusammen bei 1.174 Milliarden US-Dollar – Russland wendete im Jahre 2020 rund 61,7 Milliarden US-Dollar auf.

Während US-Regierungen selbst als Hegemon im Indopazifik seit Jahrzehnten auftreten, wirft der neue US-Präsident Joe Biden der chinesischen Führung hegemoniale Absichten vor.

Im Jahre 2018 benannte sein Vorgänger, US-Präsident Donald Trump, das Oberkommando der US-Truppen von „US Pacific Command“ (PACOM) in „US Indo Pacific Command“ (INDOPACOM) um. Es war mehr als nur eine symbolische Korrektur.

Donald Trump gelang es, eine informelle Militärkoalition in der Region mit Indien, Japan, Australien und den USA zu formen – weil, wie im US-Verteidigungshaushalt für 2019 zu lesen, "die oberste Priorität der Vereinigten Staaten (ist), dem Einfluss Chinas entgegen zu wirken".

Der schlimmste Fall aus Sicht von Joe Biden und der NATO insgesamt wäre, wenn sich das rohstoffreiche Russland und China als stärkste Wirtschaftsmacht der Welt in den nächsten Jahren enger zusammenschließen würden. Daher werden vermutlich seitens der NATO Anstrengungen unternommen werden, genau dies zu verhindern.

Rückkehr zum Paris-Abkommen und zur WHO

Joe Biden ist auf anderen Gebieten konstruktiv gestartet: Er verkündete die Rückkehr der USA zum gekündigten Klimaschutzabkommen von Paris und trat der Weltgesundheitsorganisation WHO wieder bei, aus der die USA unter Präsident Trump ebenfalls ausgestiegen waren.

Clemens Ronnefeldt ist Diplom-Theologe und arbeitet seit 1992 als Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des internationalen Versöhnungsbundes.

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Den nachfolgenden "Ravensburger Appell“ möchte ich zur Weiterverbreitung empfehlen:

https://www.bund-ravensburg.de/fileadmin/ravensburg/Falzflyer_APPELL_NEU_30.06.2021.pdf

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Der Newsletter des Umweltinstituts München informierte über Hintergründe der aktuellen Überschwemmungen zeigte Möglichkeiten der solidarischen Hilfe für Flutopfer auf: http://www.umweltinstitut.org/newsletter-ausgaben/archiv/newsletter-16072021.html