Gerechtigkeit / Arm-Reich - Tunesien - Afghanistan

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Liebe Friedensinteressierte,

in meinem heutigen Newsletter geht es um die Themen

- Gerechtigkeit / Arm-Reich

- Tunesien

- Afghanistan

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https://www.sueddeutsche.de/politik/prantls-blick-weltraum-bezos-musk-branson-kommentar-1.5362871

25. Juli 2021, 15:37 Uhr Prantls Blick:

Das All gehört allen - und nicht abgehobenen Milliardären

Reiche wie Bezos, Musk und Branson bemächtigen sich des Weltraums für ihre galaktischen Geschäfte. Ihr Einsatz wäre aber auf Erden gefragt.

(…) Fast gleichzeitig mit den Meldungen über die Raketenflüge von Branson und Bezos wurde im Juli 2021 der neue Welternährungsbericht veröffentlicht; er fand nicht besonders viel Aufmerksamkeit. 811 Millionen Menschen hungern, sagt diese Statistik, es sind dies 161 Millionen mehr als im Jahr zuvor, als im Jahr 2019. 811 Millionen Menschen sind unterernährt, also etwa ein Zehntel aller Menschen.

Ein Zehntel: Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun - und du bist die Zehn, du musst vergeh‘n. In Afrika hat der Hunger am meisten zugenommen, die Unterernährungsquote dort liegt bei 21 Prozent und damit doppelt so hoch wie überall sonst. Wie kann das sein in einer Welt, in der es mehr als genug Nahrung gibt? Akut ist auch und vor allem Corona schuld. Die Pandemie raubt den Ärmsten ihre Jobs und verteuert die Lebensmittel.

Der Kapitalismus krallt sich den Himmel

Vom UN-Ziel der Agenda 2030, bis zum Jahr 2030 den Hunger weltweit zu besiegen, ist die Realität immer weiter entfernt. Die Kollegin Christiane Grefe von der Zeit, eine kluge Expertin für Ökologie und Globalisierung, nennt zur Bekämpfung des Hungers drei Prioritäten:

Erstens müssen die Wohlhabenden aufhören zu essen, als gäbe es kein Morgen.

Zweitens müssen die Hilfsorganisationen mithilfe fester Budgets gestärkt werden; sie sollen nicht bei jeder Krise betteln müssen.

Und drittens muss Schluss damit sein, weltweit den unterschiedlichen Landschaften und Kulturen die immer gleichen Gewächse und industriellen Methoden zu diktieren; es braucht eine neue Vielfalt an Getreiden, Früchten und Bäumen; diese Vielfalt kann auch dem Klimawandel besser trotzen.

Und viertens, so füge ich hinzu, muss verhindert werden, dass ein destruktiver und tödlicher Kapitalismus sich auch noch den Himmel krallt.

David Beasley, der Direktor des Welternährungsprogramms, hat Ende Juni einen Tweet verbreitet, in dem er zum wiederholten Male die Milliardäre dazu aufrief, sich zu melden, um die sechs Milliarden US-Dollar aufzubringen, die in diesem Jahr zusätzlich benötigt werden, um der Hungersnot entgegenzuwirken und weitere Hungertote zu vermeiden. Er schrieb an Branson, Musk und Bezos: „Ich bin so gespannt zu sehen, wer es zuerst in den Weltraum schafft! Aber ich würde lieber sehen, dass Sie sich zusammenschließen, um die 41 Millionen Menschen zu retten, die dieses Jahr auf der Erde verhungern werden! Es braucht dafür nur sechs Milliarden Dollar. Wir können das schnell lösen.“

Von Milliarden war in der vergangenen Woche auch die Rede, um alle Schäden, die die Flutkatastrophe gebracht hat, zu beseitigen. Es geht natürlich nicht einfach nur darum, dass die ganz Reichen jetzt ganz große Spenden machen. Es geht darum, mit einer fundamentalen Umverteilungspolitik zu beginnen.

Die Klimapolitik gehört dazu; sie ist, wenn es gut geht, der Treiber einer klugen Umverteilungspolitik. Nicht die Satelliten von Herrn Musk gehören in die Umlaufbahn. In die Umlaufbahn gehört eine Politik, die Natur und Lebensgrundlagen achtet und die Armut bekämpft. (…)

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Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet eine regelmäßige internationale Presseschau an - in deutscher Übersetzung.

Der Schwerpunkt heute ist die Lage in Tunesien.

https://www.eurotopics.net/de/265150/woher-ruehrt-die-krise-in-tunesien?pk_campaign=et2021-07-27-de&pk_kwd=265150

La Stampa (IT) / 28. Juli 2021

Unsere Passivität ist Teil des Problems

Die EU hat die Krise mit zu verantworten, urteilt La Stampa:

„Europa, das lautstark die Bedeutung Tunesiens als einzige Demokratie in Nordafrika hervorhebt, war in diesen anderthalb Jahren der Pandemie in dramatischer Weise abwesend.

Es hat das Land in eine tiefe Krise versinken lassen, die früher oder später eskalieren musste. Und es hat sich mit Tunesien fast ausschließlich unter dem Aspekt der Migration befasst. (…)

(…)

Gazete Duvar (TR) / 27. Juli 2021 Seit Jahren instabil

Die Regierungskrise in Tunesien kommt nicht überraschend, weiß Gazete Duvar:

„Nach dem Abgang von Zine el-Abidine Ben Ali und der relativ milden Übergangszeit konnten die wirtschaftlichen Probleme der hoffnungsvollen Menschen nicht gelöst werden. ...

Tunesien ist größtenteils ein Land des Tourismus und der Landwirtschaft. 2020 betrug das Pro-Kopf-Einkommen 3.600 Dollar, die Arbeitslosigkeit lag bei 17 Prozent. (…)

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Nachfolgend drei Beiträge zum Thema Afghanistan:

https://www.sueddeutsche.de/politik/afghanistan-luftschlaege-gegen-taliban-1.5363966

26. Juli 2021, 18:52 Uhr Afghanistan:

Luftschläge gegen Taliban

In den ersten sechs Monaten des Jahres sind in Afghanistan fast 5200 Zivilisten verletzt oder getötet worden - ein Anstieg um 47 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020. Das geht aus einem Bericht hervor, den die UN-Mission in Afghanistan am Montag in Kabul veröffentlichte. Besonders viele Opfer gab es im Mai und Juni, als der Abzug der internationalen Truppen begann. Gleichzeitig starteten die militant-islamistischen Taliban mehrere Militäroffensiven. (…)

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https://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-2400-visa-fuer-afghanische-helfer-1.5364080

26. Juli 2021, 18:52 Uhr Bundeswehr:

2400 Visa für afghanische Helfer

Das Auswärtige Amt hat bisher etwa 2400 Einreiseerlaubnisse für afghanische Helfer ausgestellt. Damit seien allen ehemaligen Ortskräften und ihren Angehörigen, die ihren Antrag in Masar-i-Scharif gestellt hätten, Visa erteilt worden, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Montag. (…)

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Die nachfolgende Forderung möchte ich zur Unterstützung empfehlen:

https://weact.campact.de/petitions/aufnahme-der-ortskrafte-aus-afghanistan-die-die-bundeswehr-unterstutzen?bucket=20210721-wae-aufnahme-der-ortskraefte-aus-afghanistan&share=9d3d5135-f74f-43f8-a8f6-c0d880eb0b59&source=copy_email&utm_campaign=20210721-wae-aufnahme-der-ortskraefte-aus-afghanistan&utm_source=copy_email

Wir fordern die unbürokratische Aufnahme der Ortskräfte aus Afghanistan, welche die Bundeswehr und Subunternehmen während Ihrer Einsätze vor Ort gegen die Taliban unterstützten.

Wir dürfen diese Menschen nicht der Gewalt der Taliban ausliefern und müssen ihnen eine sichere Zukunft in Deutschland bieten.

"Nachdem die letzten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr aus Afghanistan zurückgekommen sind, tickt die Uhr für die zurückgelassenen afghanischen Ortskräfte.

Wenn die Taliban die Oberhand gewinnen, droht Lebensgefahr für die Afghan:innen, die zum Beispiel für die Bundeswehr übersetzt oder auf Baustellen gearbeitet haben.“ (Zitat Facebook-Beitrag MONITOR)

Warum ist das wichtig?

Die Helfer:innen der Ortskräfte haben jahrelang unter Lebensgefahr die Einsätze der Bundeswehr und Subunternehmen in Afghanistan unterstützt.

Die Bundeswehr zieht sich jetzt aus dem Gebiet zurück und darf diese Menschen nicht einfach zurücklassen, da dies für viele Folter und den sicheren Tod durch die sich rächenden Taliban bedeuten würde.

Das Bundesinnenministerium entscheidet direkt, wer von den Ortskräften in Deutschland aufgenommen wird und wer nicht. 1.345 Ortskräfte und 4.586 Ehepartner:innen und minderjährige Kinder haben laut Bundesinnenministerium bereits eine Zusage zur Ausreise nach Deutschland.

Diese müssen jedoch selbständig die Reise organisieren und ihre (für viele unerschwinglichen) Flugtickets selbst bezahlen.

Wir fordern, dass alle Helfer:innen der Bundeswehr und der Subunternehmen nach Deutschland ausreisen können, die komplette Übernahme der Organisation & Kosten und eine unbürokratische Abwicklung dieser Vorgänge.

Das ist das Mindeste, was wir diesen Menschen schulden.

https://weact.campact.de/petitions/aufnahme-der-ortskrafte-aus-afghanistan-die-die-bundeswehr-unterstutzen?bucket=20210721-wae-aufnahme-der-ortskraefte-aus-afghanistan&share=9d3d5135-f74f-43f8-a8f6-c0d880eb0b59&source=copy_email&utm_campaign=20210721-wae-aufnahme-der-ortskraefte-aus-afghanistan&utm_source=copy_email