Informationen zum Krieg in der Ukraine

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Liebe Friedensinteressierte,

beiliegend sende ich Informationen zum Krieg in der Ukraine:

  1. Ukraine-Ticker: Russische Entschuldigung und Friedensverhandlungen
  2. Wie lässt er sich aufhalten? Ein Gipfel der Supermächte entspräche Putins Selbstwahrnehmung
  3. PRESSEMITTEILUNG des Vorstandes der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und des deutschen Pugwash-Beauftragten
  4. Atomkriegsgefahr - Deeskalation jetzt! - Friedensnobelpreisträgerorganisation fordert sofortiges Handeln
  5. Krieg sofort beenden! Waffenstillstand jetzt! - Erklärung des DGB-Bundesausschusses zum Ukrainekrieg
  6. Evangelische Kirche ruft zur Deeskalation in Ukraine-Konflikt auf
  7. Antiwar Activists in Russia and Ukraine Are Calling for an End to Militarism
  8. Diplomatie in Kriegszeiten, Dr. Claudia Major (SWP)
  9. Vortrag von Andreas Zumach
  10. Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft (Auszüge)
  11. Kriegsdienstverweigerer und Deserteure brauchen unsere Unterstützung - Nein zum Krieg in der Ukraine!
  12. FfF: Weltweite Demonstrationen am Donnerstag, 3.3., in Solidarität mit der Ukraine!

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1. Ukraine-Ticker: Russische Entschuldigung und Friedensverhandlungen https://www.thepioneer.de/originals/steingarts-morning-briefing/briefings/smb-28-02-2022

28.02.2022

Der Ukraine-Ticker im MorningBriefing

5.27 Uhr: Ein russischer Diplomat soll sich bei einer Schaltkonferenz des Weltklimarats überraschend für den russischen Angriff auf die Ukraine entschuldigt haben. Wie die Washington Post berichtet, habe der Leiter der russischen Delegation, Oleg Anisimow, nach Angaben von Teilnehmern am Sonntag gesagt: "Lassen sie mich im Namen aller Russen, die diesen Konflikt nicht verhindern konnten, eine Entschuldigung aussprechen."

(…)

14.52 Uhr: Die Ukraine hat Friedensverhandlungen mit Russland zugestimmt. Eine russische und eine ukrainische Delegation würden sich an der ukrainisch-belarussischen Grenze treffen, teilte das Büro von Selenskyj mit. Es gebe keine Bedingungen.

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2. Wie lässt er sich aufhalten? Ein Gipfel der Supermächte entspräche Putins Selbstwahrnehmung

https://www.tagesspiegel.de/politik/wie-laesst-er-sich-aufhalten-ein-gipfel-der-supermaechte-entspraeche-putins-selbstwahrnehmung/28118362.html 1.3.2022

Wie lässt er sich aufhalten?

Ein Gipfel der Supermächte entspräche Putins Selbstwahrnehmung

Es ist Zeit, zur Diplomatie zurückzukehren. Putin denkt in alten Machtverhältnissen, ein Treffen mit Biden könnte ihn locken. Eins gegen Eins. Ein Kommentar.

Malte Lehming

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Jeder Konflikt muss von seinem Ende her durchdacht werden, um ihn lösen zu können. Wer sich von der Vorstellung leiten lässt, Putin werde eingestehen, den Westen in seiner Geschlossenheit sowie den ukrainischen Widerstandsgeist grob unterschätzt zu haben, woraufhin er seine Truppen abzieht und der Ukraine alle Souveränitätsrechte garantiert, setzt sich dem Vorwurf der Naivität aus.

Darauf zu hoffen, ist erlaubt. Doch von eher unwahrscheinlichen Ereignissen auszugehen, wenn es darum geht, einen Krieg zu beenden, der täglich Elend verursacht und Opfer fordert, verfehlt genau dieses Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit. (…)

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3. PRESSEMITTEILUNG des Vorstandes der Vereinigung

Deutscher Wissenschaftler und des deutschen Pugwash-Beauftragten

Die VDW verurteilt den völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine !

Berlin, 25. Februar 2022

Die VDW hat sich seit ihrer Gründung stets zu Frieden und Sicherheit bekannt und immer wieder Vorschläge für eine tragfähige Friedens- und Sicherheitsordnung erarbeitet, diskutiert und veröffentlicht.

Mitglieder der VDW-Studiengruppe zu Sicherheit und Frieden haben sich in den vergangenen Monaten erneut für militärische Zurückhaltung, eine Wiederaufnahme der Rüstungskontrollgespräche und eine diplomatische Lösung vor dem Hintergrund der akuten Gefährdung von Sicherheit und Frieden in Europa eingesetzt.

Am 24. Februar 2022 hat Russland unprovoziert und unlegitimiert, auch vom Territorium Weißrusslands und von der annektierten Krim aus, die Ukraine militärisch angegriffen. Dies ist ein völkerrechtswidriger Angriff auf einen souveränen Staat, der in brutaler Weise das Gewaltverbot der UN-Charta (Art. 2 Abs.4) verletzt und sogar während einer laufenden Sitzung des UN-Sicherheitsrats in den frühen Morgenstunden am 24. Februar 2022 erfolgte.

Wir verurteilen die russische Aggression auf das Schärfste. Der Angriff unterminiert das notwendige Vertrauen, die europäische Sicherheitsordnung neu ausrichten zu können. Er verdeutlicht eine schwere Missachtung der internationalen Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg und verletzt damit verbundene, von Russland eingegangene Verpflichtungen zum Gewaltverzicht und zur Respektierung bestehender Grenzen.

Dies gefährdet den Frieden und die Stabilität in Europa und in der Welt auf dramatische Weise. Die Versuche zur Rechtfertigung des russischen Handelns durch Präsident Putin entbehren jeder glaubwürdigen Grundlage. Noch besteht die Möglichkeit, diese umfassende Militäraktion abzubrechen und die russischen Truppen zurückzuziehen.

Die weitere militärische Eskalation im gesamten Umfeld der Ukraine muss sofort gestoppt werden und es dürfen keine weiteren Verluste an unschuldigem Menschenleben in Kauf genommen werden.

Zutiefst beunruhigend ist, dass Präsident Putin den Akteuren, die sich Russland bei seinem jetzigen Vorgehen in den Weg stellen, auch mit Konsequenzen droht, die „sie vorher noch nie in ihrer gesamten Geschichte gesehen haben“, ein klarer Hinweis auf den Einsatz von Nuklearwaffen. Diese Rhetorik riskiert eine weitere Eskalation mit katastrophalem Ausgang, verletzt Prinzipien des nuklearen Nichtverbreitungsregimes und kann unabsehbare Konsequenzen haben.

Die zu erwartenden menschlichen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Folgen des gewaltsamen Vormarsches Russlands und die „Unterwerfung der Ukraine“ machen alle Beteiligten zu Verlierern, am meisten die Menschen in der Ukraine, aber auch in Russland, durch Sanktionen und weitere Aufrüstung der NATO.

Dies darf aber nicht dazu führen, alle Gesprächsfäden mit Russland über Rüstungskontrolle und Abrüstung abzuschneiden. Solange die nukleare Abschreckung fortgeführt wird, muss diese mit der Bereitschaft für Dialog auch in schwierigen Zeiten verbunden bleiben, wie schon während des Kalten Krieges.

Darüber hinaus appellieren wir an die internationale Gemeinschaft alles zu tun, um in diesem Konflikt auf den Weg der Diplomatie zurückzukehren – so schwer das gegenwärtig auch vorstellbar ist.

Es kommt gerade angesichts der gegenwärtigen Eskalation des Konflikts durch Russland darauf an, den politischen Raum für einen Dialog zur gemeinsamen europäischen Sicherheits- und Friedensordnung, zur Erneuerung von Rüstungskontrolle und Abrüstung und zur Schaffung von robusten Konfliktlösungsmechanismen mit Hilfe der OSZE und der Vereinten Nationen offen zu halten. Die Studiengruppe der VDW ist bereit, mit ihrer Expertise daran mitzuwirken.

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Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) e.V. Seit ihrer Gründung 1959 durch Carl Friedrich von Weizsäcker und weitere prominente Atomwissenschaftler ("Göttinger 18") fühlt sich die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) der Tradition verantwortlicher Wissenschaft verpflichtet.

Sie nimmt Stellung zu Fragen von Wissenschaftsorientierung und Technologieentwicklung einerseits und aktuellen gesellschaftlichen Fragen zu Themen wie Frieden & Abrüstung, Klima & Biodiversität, sozio-ökologische Transformation & soziale Gerechtigkeit, Digitalisierung & Gesellschaft sowie Whistleblowing andererseits.

Mit den Ergebnissen ihrer Arbeit wendet sich die Vereinigung Deutscher Wissenschaftler an die interessierte Öffentlichkeit und an Entscheidungsträger auf allen Ebenen von Politik und Gesellschaft.

Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. | Marienstraße 19/20, 10117 Berlin t +49.30.21234056 | e info@vdw-ev.de | www.vdw-ev.de | VDW auf Twitter

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4. Atomkriegsgefahr - Deeskalation jetzt!

Friedensnobelpreisträgerorganisation fordert sofortiges Handeln

https://www.ippnw.de/startseite/artikel/de/atomkriegsgefahr-deeskalation-jetz.html

IPPNW-Pressemitteilung vom 27. Februar 2022

Atomkriegsgefahr - Deeskalation jetzt!

Friedensnobelpreisträgerorganisation fordert sofortiges Handeln

27.02.2022 Die Entscheidung des russischen Präsidenten Putin, die Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen, bedeutet eine katastrophale Eskalation der Lage. Dies bringt die Menschheit in die Nähe eines Atomkrieges. Jetzt darf keinesfalls die Eskalation durch Waffenlieferungen und Sanktionen weiter verschärft werden. Die ärztliche Friedensorgansiation fordert die Bundesregierung auf, eine Vermittlerrolle im Konflikt einzunehmen.

„Wir gehen davon aus, dass alle europäischen Metropolen Ziele russischer Atomraketen sind. Umgekehrt sind NATO-Atomwaffen auf u.a. Moskau und St. Petersburg gerichtet. Wir Ärzt*innen werden Euch im Falle eines Atomwaffeneinsatzes nicht helfen können,“ sagt Dr. med. Lars Pohlmeier, Vorsitzender der Internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges. Die gesundheitlichen Folgen eines Atomwaffeneinsatzes sind katastrophal und medizinisch nicht beherrschbar.

Russland verfügt über 1.900 taktische und 1.600 einsatzbereite strategische Atomwaffen. Die NATO hat in Europa circa 500 Atomwaffen stationiert. Hinzu kommen 1.650 einsatzbereite strategische Atomwaffen der USA. Im Fall eines atomaren Angriffes auf Großstädte wie Berlin oder Moskau würden wahrscheinlich mindestens 10 bis 20 Atomwaffen eingesetzt werden, die jeweils mindesten 30 bis 50 Mal stärker sind als die Hiroshima-Bombe. Der Einsatz nur eines Teils dieser Atomwaffen würde das globale Klima so sehr verändern, dass das Überleben der Menschheit bedroht wäre.

„Wir begrüßen die geplanten Gespräche zwischen Russland und der Ukraine. Wichtig sind jetzt weitere Gespräche auf allen Ebene mit dem Ziel einer gemeinsamen Friedensordnung, auf der Grundlage der Sicherheitsinteressen aller Beteiligten. Hierfür muss sich Deutschland aktiv einsetzen. Voraussetzung dafür ist die Absage an Waffenlieferungen und Rücknahme von Sanktionen“, so Pohlmeier abschließend.

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5. Krieg sofort beenden! Waffenstillstand jetzt! Erklärung des DGB-Bundesausschusses zum Ukrainekrieg

https://www.dgb.de/themen/++co++4d7d97da-8d7e-11ec-87de-001a4a160123

02.03.2022 Resolution

Krieg sofort beenden! Waffenstillstand jetzt!

Erklärung des DGB-Bundesausschusses zum Ukrainekrieg

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften verurteilen die kriegerische Aggression Russlands auf die Ukraine auf das Schärfste. Dieser Krieg stellt einen beispiellosen Angriff auf die europäische Friedensordnung dar, die auf Freiheit, Menschenrechten, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit basiert. Seine Hauptleidtragenden sind die Zivilbevölkerung und viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

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6. Evangelische Kirche ruft zur Deeskalation in Ukraine-Konflikt auf

https://www.evangelische-friedensarbeit.de/artikel/2022/evangelische-kirche-ruft-zur-deeskalation-ukraine-konflikt-auf

02.03.2022 Evangelische Kirche ruft zur Deeskalation in Ukraine-Konflikt auf

epd

Berlin (epd). Der Friedensbeauftragte und der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) haben den militärischen Angriff russischer Streitkräfte auf die Ukraine als „eklatanten Völkerrechtsbruch“ verurteilt. „Durch diesen Angriff wird die gesamte Sicherheitsarchitektur nicht nur nach dem Ende des Kalten Kriegs in Frage gestellt, sondern auch alle Bemühungen des Aufbaus einer internationalen Friedensordnung unter Herrschaft des Rechts nach Ende des Zweiten Weltkrieges“, erklärten Landesbischof Friedrich Kramer und Militärbischof Bernhard Felmberg in einer gemeinsamen Stellungnahme zum Krieg in der Ukraine am Mittwoch in Berlin. (…)

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7. Antiwar Activists in Russia and Ukraine Are Calling for an End to Militarism

https://truthout.org/articles/antiwar-activists-in-russia-and-ukraine-are-calling-for-an-end-to-militarism/

Antiwar Activists in Russia and Ukraine

Are Calling for an End to Militarism

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8. Diplomatie in Kriegszeiten

https://www.radioeins.de/programm/sendungen/die_profis/archivierte_sendungen/beitraege/diplomatie-in-kriegszeiten.html Wissenschaft

Diplomatie in Kriegszeiten

Seit Donnerstag herrscht Krieg in Europa. Am Morgen hatte Moskau bekanntgegeben, dass die Stützpunkte der ukrainischen Luftwaffe mit »präzisionsgelenkter Munition« außer Betrieb gesetzt worden seien.

Bereits in der Nacht hatte Russland Attacken auf mehrere ukrainische Städte verübt. Explosionen waren weithin zu hören, Raketen gingen auf das Land nieder und forderten bald die ersten zivilen Opfer. Alle Bemühungen seitens Deutschland und der EU, Putin mit Verhandlungen von einem Angriff abzuhalten, hatten versagt.

Doch wie geht es jetzt weiter? Aufgeben ist keine Option. Die Diplomatie ist gerade jetzt vielleicht wichtiger denn je. Welche Macht hat sie in Kriegszeiten? Wie schafft man den Spagat zwischen Sanktionen und friedlichen Kompromissen?

Wir sprechen mit Dr. Claudia Major, Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik.

https://www.radioeins.de/programm/sendungen/die_profis/archivierte_sendungen/beitraege/diplomatie-in-kriegszeiten.html

9. Vortrag von Andreas Zumach

Auf Einladung der Friedensinitiative Nottuln sprach der Journalist Andres Zumach am 28.2.2022 zum Krieg in der Ukraine:

https://www.youtube.com/watch?v=9l9O9UVpJFo&t=36s&ab_channel=FriedensinitiativeNottuln

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10. Zbigniew Brzezinski: Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft“

Zbigniew Brzezinski beschreibt in seinem Buch (1998) „The Grand Chessboard. American Primacy and is Geostrategic Imperatives“ („Die einzige Weltmacht. Amerikas Strategie der Vorherrschaft“) wesentliche Hintergründe zum Verständnis des aktuellen Krieges in der Ukraine.

Er war außenpolitischer Berater von Jimmy Carter und mehrerer amerikanischer Präsidenten, zuletzt auch von Barack Obama.

Hier einige Passagen aus seinem Buch:

Von entscheidender Bedeutung war in dieser Hinsicht die Ukraine.

In der seit spätestens 1994 zunehmenden Tendenz der USA, den amerikanisch-ukrainischen Beziehungen höchste Priorität beizumessen und der Ukraine ihre neue nationale Freiheit bewahren zu helfen, erblickten viele in Moskau – sogar die sogenannten Westler – eine gegen das vitale russische Interesse gerichtete Politik, die Ukraine schließlich wieder in den Schoß der Gemeinschaft zurückzuholen.

Dass sich die Ukraine eines Tages irgendwie reintegrieren lasse, gehört nach wie vor zum Credo vieler Mitglieder der russischen Politelite.16 Der Zusammenprall war unvermeidbar: der Umstand, dass Russland die Souveränität der Ukraine aus geopolitischen und historischen Gründen in Frage stellte, stand gegen die amerikanische Überzeugung, dass ein imperialistisches Russland kein demokratisches Russland sein könne. (Seite 152f.)

16 So wurde z.B. sogar Jelzins Spitzenberater, Dmitrij Rjurikow, von Interfax (20. November 1996) dergestalt zitiert, dass er die Ukraine, für “ein vorübergehendes Phänomen halte", während Moskaus Obschtschaja Gaseta (10. Dezember 1996) berichtete, dass “in absehbarer Zeit Ereignisse in der östlichen Ukraine Moskau mit einem sehr schwierigen Problem konfrontieren könnten. Massenproteste aus Unzufriedenheit werden mit Appellen oder sogar Bitten an Russland, die Region zu übernehmen, einhergehen".

Recht wenige Leute in Moskau waren bereit, solche Vorhaben zu unterstützen. Die Forderungen Moskaus nach der Krim und Sewastopol haben die Bedenken des Westens wegen der russischen Absichten genauso wenig beschwichtigt wie provokative Aktionen wie die bewusste Einbeziehung von Sewastopol in die allabendlichen Wetterberichte des öffentlichen russischen Fernsehens für russische Städte Ende 1996.

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Da die EU und die NATO sich nach Osten ausdehnen, wird die Ukraine schließlich vor der Wahl stehen, ob sie Teil einer dieser Organisationen werden möchte. Es ist davon auszugehen, dass sie, um ihre Eigenständigkeit zu stärken, beiden beitreten möchte, wenn deren Einzugsbereich einmal an ihr Territorium grenzt und sie die für eine Mitgliedschaft notwendigen inneren Reformen durchgeführt hat.

Obwohl dies Zeit brauchen wird, kann der Westen – während er seine Sicherheits- und Wirtschaftskontakte mit Kiew weiter ausbaut – schon jetzt das Jahrzehnt zwischen 2005 und 2015 als Zeitrahmen für eine sukzessive Eingliederung ins Auge fassen.

Dadurch vermindert er das Risiko, dass die Ukrainer befürchten könnten, Europas Erweiterung werde an der polnischukrainischen Grenze halt machen.

Trotz seiner Proteste wird sich Russland wahrscheinlich damit abfinden, dass die NATO-Erweiterung im Jahre 1999 mehrere mitteleuropäische Länder einschließt, zumal sich die kulturelle und soziale Kluft zwischen Russland und Mitteleuropa seit dem Zusammenbruch des Kommunismus beträchtlich vertieft hat.

Im Gegensatz dazu wird es Russland unvergleichlich schwerer fallen, sich mit einem NATO-Beitritt der Ukraine abzufinden, denn damit würde Moskau eingestehen, dass das Schicksal der Ukraine nicht mehr organisch mit dem Russlands verbunden ist.

Doch wenn die Ukraine als unabhängiger Staat überleben soll, wird sie eher mit Mitteleuropa als mit Eurasien zusammengehen müssen. Soll sie zu Mitteleuropa gehören, wird sie an den Bindungen Mitteleuropas zur NATO und der Europäischen Union voll teilhaben müssen. Akzeptiert Russland diese Bindungen, dann legt es sich damit in seiner Entscheidung fest, selbst Teil von Europa zu werden.

Russlands Weigerung wäre gleichbedeutend mit dem Eingeständnis, dass es Europa zugunsten einer eurasischen Identität und Existenz den Rücken kehrt.

Der springende Punkt ist, und das darf man nicht vergessen: Ohne die Ukraine kann Russland nicht zu Europa gehören, wohingegen die Ukraine ohne Russland durchaus Teil von Europa sein kann.

Sollte Russland beschließen, sich mit Europa zusammenzutun, liegt es letztendlich in seinem ureigenen Interesse, dass die Ukraine in ein größer werdendes europäisches Haus aufgenommen wird. Tatsächlich könnte die Beziehung der Ukraine zu Europa der Wendepunkt für Russland selbst sein. (S. 177-179).

Tatsächlich besteht das Dilemma für Russland nicht mehr darin, eine geopolitische Wahl zu treffen, denn im Grunde geht es ums Überleben. (S. 180).

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11. Kriegsdienstverweigerer und Deserteure brauchen unsere Unterstützung Nein zum Krieg in der Ukraine!

https://de.connection-ev.org/article:kriegsdienstverweigerer-und-deserteure-brauchen-untersta-1-4-tzung-nein-zum-krieg-ukraine

Kriegsdienstverweigerer und Deserteure brauchen unsere Unterstützung

Nein zum Krieg in der Ukraine!

01.03.2022) Es herrscht wieder Krieg in Europa. Wir sind entsetzt. In einem Angriffskrieg sind russische Truppen auf Befehl der russischen Regierung unter Wladimir Putin in der Ukraine einmarschiert. Schon jetzt gibt es viele Tote und Verwundete. Es drohen weitere Eskalationen.

Wir fordern von der russischen Regierung, sofort alle Kampfhandlungen einzustellen und alle Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen. Eine Zuspitzung der Konfrontation zwischen Russland und NATO muss auf jeden Fall vermieden werden. Wir befürworten die Aufnahme von Verhandlungen, bevor das Leid noch größer wird.

Wir erleben, dass auch hier in Deutschland unter dem Eindruck des Krieges die Aufrüstung und Militarisierung unseres Lebens vorangetrieben wird.

„Unsere Solidarität und Unterstützung gilt insbesondere allen, die sich dem Kriegseinsatz verweigern oder desertieren. Sie müssen geschützt werden.“, so heute Rudi Friedrich von Connection e.V. „Unsere Solidarität und Unterstützung gilt auch allen, die auf welcher Seite auch immer gegen den Krieg aufstehen, zivilen Widerstand leisten und das sofortige Ende des Krieges einfordern.“

„In den letzten Jahren kamen mehrere Hundert Verweigerer aus allen Teilen der Ukraine nach Deutschland“, ergänzt Rudi Friedrich, „um hier Schutz vor einem Kriegseinsatz zu finden. Die meisten wurden in den Asylverfahren abgelehnt und so einem erneuten Kriegseinsatz ausgeliefert. Das ist ein Skandal, der sich nicht wiederholen darf.“

Wir fordern Deutschland und die Europäische Union auf, Flüchtlinge aus der Konfliktregion unbürokratisch und dauerhaft aufzunehmen.

Krieg ist ein Verbrechen. Deshalb fordern wir alle, insbesondere aber die russischen Soldaten und Soldatinnen, auf, ihre Waffen niederzulegen. Wir fordern die Regierenden der am Krieg beteiligten Staaten auf, das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung zu gewährleisten.

Zugleich fordern wir von Deutschland und der Europäischen Union: Kriegsdienstverweigerer und Deserteure, sowohl von russischer wie ukrainischer Seite, brauchen Asyl.

Weitere Informationen über Antikriegsaktivitäten in der Ukraine und Russland

finden sich auf

https://de.Connection-eV.org/StopWarUkraine

und werden von uns laufend aktualisiert.

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12. Weltweite Demonstrationen am Donnerstag, 3.3., in Solidarität mit der Ukraine!

Fridays for Future rufen für Donnerstag, 3.3.2022 in vielen Städten zu Demonstrationen auf:

https://fridaysforfuture.de/stand-with-ukraine/

Stand with Ukraine!

Weltweite Demonstrationen am Donnerstag, 3.3., in Solidarität mit der Ukraine!

Wir gehen auf die Straßen in Städten, Gemeinden und Dörfern in aller Welt. Student*innen, Schüler*innen und Berufstätige – wir halten unseren Alltag inne, um auf die Notwendigkeit dringender, entschlossener Maßnahmen gegen Putins Brutalität und ungleiche Kriege hinzuweisen, die niemals stattfinden dürfen.

(Es folgt eine lange Liste von Städten, in denen am 3.3. Demonstrationen stattfinden)