Neues zum Ukraine-Krieg

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Liebe Friedensinteressierte,

nachfolgend einige Beiträge zum Ukraine-Krieg - und zum thematischen Umfeld dieses Krieges:

  1. Deutschlandfunk: Newsblog zum Krieg in der Ukraine
  2. Augengeradeaus: Einigung zwischen Polen und Deutschland über Patriot-Stationierung (mit Personal)
  3. Deutsche Welle: Militär - Patriot-Flugabwehr für Polen: kampferprobt und teuer
  4. Antiwar: Ray McGovern: Putin macht wirklich eine nukleare Drohung; die Vereinigten Staaten gähnen
  5. SWP: Der Angriff auf die Ukraine und die Militarisierung der russischen Außen- und Innenpolitik
  6. Eulemagazin: Regina Elsner: „Man läuft Gefahr, das Augenmaß zu verlieren“
  7. Heise: Jeffrey D. Sachs: Frieden in der Ukraine ist möglich: So könnte er aussehen
  8. Ines-Jacqueline Werkner, Lotta Mayer und Madlen Krüger (Hrsg.), Wege aus dem Krieg in der Ukraine
  9. SWP: Türkische Angriffe in Syrien: Warum Ankara mit einer Bodenoffensive droht
  10. Foreign Affairs: Olaf Scholz: Die Globale Zeitenwende
  11. Aufschrei: Offener Brief an die Mitglieder des Bundessicherheitsrates und die Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien
  12. Atomwaffenfrei: Keine Milliarden für die nukleare Aufrüstung
  13. IPB: Internationaler Appell für einen Waffenstillstand in der Ukraine über Weihnachten

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1. Deutschlandfunk: Newsblog zum Krieg in der Ukraine

https://www.deutschlandfunk.de/newsblog-zum-krieg-in-der-ukraine-100.html

Newsblog zum Krieg in der Ukraine

(…)

13.12.2022

Sicherheitsexperten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sollen künftig permanent in allen vier ukrainischen Kernkraftwerken stationiert werden.

(…)

Die US-Regierung plant einem Bericht zufolge die Lieferung des Patriot-Flugabwehrsystems in die Ukraine.

(…)

Das Parlament in der Ukraine hat ein umstrittenes Mediengesetz mit weitreichenden Befugnissen für den Fernseh- und Rundfunkrat verabschiedet.

(…)

Auf einer internationalen Hilfskonferenz für die Ukraine in Paris ist fast eine Milliarde Euro zusammengekommen.

(…)

Laut dem französischen Präsidenten Macron gibt es Verhandlungen über einen Abzug schwerer Waffen vom umkämpften Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine.

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2. Augengeradeaus: Einigung zwischen Polen und Deutschland über Patriot-Stationierung (mit Personal)

https://augengeradeaus.net/2022/12/einigung-zwischen-polen-und-deutschland-ueber-patriot-stationierung-mit-personal/

Einigung zwischen Polen und Deutschland über Patriot-Stationierung (mit Personal)

Veröffentlicht am 07.12.2022 von T.Wiegold

Die Bundeswehr wird, wie von Deutschland ursprünglich angeboten, Patriot-Flugabwehrsysteme mit Personal in Polen stationieren.

Darauf verständigten sich die deutsche Verteidigungsministerin Christine Lambrecht und ihr polnischer Kollege Mariusz Błaszczak.

(…)

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3. Deutsche Welle: Militär - Patriot-Flugabwehr für Polen: kampferprobt und teuer

https://www.dw.com/de/patriot-flugabwehr-f%C3%BCr-polen-kampferprobt-und-teuer/a-63860184

Militär

Patriot-Flugabwehr für Polen: kampferprobt und teuer

Polen grenzt an die Ukraine, Russland ist nah. Das Raketen-Abwehrsystem Patriot soll die Sicherheit erhöhen. Es ist gegen Bedrohungen aus der Luft konzipiert.

24.11.2022

(…) Medienberichten zufolge verfügt Deutschland über zwölf solcher Einheiten und hat zwei davon in der Slowakei stationiert. Über die Einzelheiten des Einsatzes des Systems in Polen entscheiden die Verteidigungsministerien der beiden Länder.

Und auch in Kampfeinsätzen wurde das Patriot-System bereits eingesetzt. Zum ersten Mal im Jahr 1991, als während der Operation "Desert Storm" das Abwehrsystem US-Truppen und Verbündete sowie bewohnte Gebiete in Israel gegen irakische Scud-Raketen verteidigte.

Damals priesen Vertreter der USA und von Raytheon die Wirksamkeit von Patriot. Externe Untersuchungen stellten diese Behauptungen später in Frage.

(…)

https://www.spiegel.de/politik/ausland/usa-und-israel-manoever-mit-patriot-raketen-a-118370.html

Manöver mit Patriot-Raketen

19.02.2001

(…) Amerikanische Abschussanlagen für die Patriot-Raketen waren während des Golfkriegs von 1991 in Israel stationiert worden.

Sie erwiesen sich damals aber als unwirksam gegen die von Irak abgefeuerten Scud-Raketen, von denen 39 auf israelischem Territorium einschlugen. (…)

4. Antiwar: Ray McGovern: Putin macht wirklich eine nukleare Drohung; die Vereinigten Staaten gähnen

https://original.antiwar.com/mcgovern/2022/12/11/putin-makes-real-nuclear-threat-us-yawns/

Putin Makes REAL Nuclear Threat; US Yawns

by Ray McGovern

Posted on December 12, 2022

Russian President Vladimir Putin stated Friday that Russia is considering changing its nuclear doctrine to allow for preventive – not just retaliatory – use of nuclear weapons. Such a change would align Russia’s nuclear posture with Washington’s own strategic doctrine and, at one stroke, make the world far more dangerous.

Putin’s highly unusual remarks leave no doubt that Russia views the U.S./NATO proxy war in Ukraine as the kind of existential threat that President John Kennedy perceived, when Moscow installed nuclear missiles in Cuba. Those missiles were capable of hitting, within minutes, Washington and the Strategic Air Command in Omaha.

For readers who have missed this, US missile capsules already emplaced in Romania and Poland – ostensibly for "ABMs" – can accommodate overnight what Russia calls "offensive strike missiles" – with even shorter launch-to-target time – than those Kennedy strong-armed Khrushchev to remove from Cuba, under threat of nuclear war.

Übersetzung:

Putin macht wirklich eine nukleare Drohung; die Vereinigten Staaten gähnen

von Ray McGovern

veröffentlicht am 12.12.2022

Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte am Freitag, dass Russland eine Änderung seiner Nukleardoktrin in Erwägung ziehe, um den präventiven - und nicht nur den vergeltenden - Einsatz von Atomwaffen zu ermöglichen. Eine solche Änderung würde Russlands nukleare Haltung mit Washingtons eigener strategischer Doktrin in Einklang bringen und die Welt mit einem Schlag weitaus gefährlicher machen.

Putins höchst ungewöhnliche Äußerungen lassen keinen Zweifel daran, dass Russland den Stellvertreterkrieg zwischen den USA und der NATO in der Ukraine als die Art von existenzieller Bedrohung ansieht, die Präsident John Kennedy empfand, als Moskau Atomraketen auf Kuba installierte. Diese Raketen waren in der Lage, innerhalb von Minuten Washington und das Strategische Luftkommando in Omaha zu treffen.

Für die Leser, die es nicht mitbekommen haben: Die US-Raketenkapseln, die bereits in Rumänien und Polen stationiert sind - angeblich für "ABMs" - können über Nacht das aufnehmen, was Russland "offensive Angriffsraketen" nennt - mit noch kürzerer Start-zu-Ziel-Zeit - als jene, die Kennedy unter Androhung eines Atomkriegs von Chruschtschow aus Kuba entfernen ließ.

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5. SWP: Der Angriff auf die Ukraine und die Militarisierung der russischen Außen- und Innenpolitik

https://www.swp-berlin.org/publikation/der-angriff-auf-die-ukraine-und-die-militarisierung-der-russischen-aussen-und-innenpolitik

Margarete Klein Nils Holger Schreiber

Der Angriff auf die Ukraine und die Militarisierung der russischen Außen- und Innenpolitik

Stresstest für Militärreform und Regimelegitimation

SWP-Aktuell 2022/A 76, 07.12.2022, 8 Seiten

(…)

Nach Angaben der unabhängigen Analysewebsite Oryx, die nur durch Bildmaterial dokumentierte Verluste bei schweren Waffenkategorien zählt, verlor Russlands Militär bis zum 6. Dezember 2022 1.541 Kampfpanzer, 1.814 Schützenpanzer, 66 Kampfflugzeuge, 72 Helikopter und 12 Schiffe. Die Zahlen des ukrainischen Verteidigungsministeriums für denselben Zeitraum liegen deutlich darüber. (…)

Hoch sind auch die personellen Verluste der russischen Streitkräfte. Verteidigungsminister Sergej Schojgu gab am 21. September 2022 bekannt, es seien 5.937 russische Soldaten gefallen. Doch bis zum 25. November 2022 haben der russische Dienst der BBC und das unabhängige russische Medienunternehmen Mediazona bereits 9.311 gefallene russische Soldaten namentlich identifiziert.

Dabei gehen sie von doppelt so hohen Gefallenenzahlen aus – also etwa 20.000 – und von insgesamt 84.000 gefallenen, verwundeten und in Kriegsgefangenschaft befindlichen russischen Soldaten. Das entspräche einer Ausfallquote von 44% der Invasionstruppe, die im Februar 2022 rund 190.000 Soldaten umfasste, bzw. von ungefähr 10% der gesamten russischen Streitkräfte. (…)

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6. Eulemagazin: „Man läuft Gefahr, das Augenmaß zu verlieren“

Regina Elsner ist katholische Theologin, hat für die Caritas in St. Petersburg gearbeitet und über die Auseinandersetzung der Russischen Orthodoxen Kirche mit der Moderne promoviert.

Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin. Außerdem ist Regine Elsner im ökumenischen Dialog mit den orthodoxen Kirchen engagiert. (…)

https://eulemagazin.de/man-laeuft-gefahr-das-augenmass-zu-verlieren/ „Man läuft Gefahr, das Augenmaß zu verlieren“

Die ukrainische Regierung geht gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche vor, weil sie mit den russischen Angreifern kollaborieren soll. Wie steht es um die Religionsfreiheit in der Ukraine? Und welche Rolle spielt der Bruderstreit zwischen den beiden orthodoxen Kirchen im Land?

Im Gespräch mit Regina Elsner, 8. Dezember 2022

(…)

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7. Heise: Jeffrey D. Sachs: Frieden in der Ukraine ist möglich: So könnte er aussehen

https://www.heise.de/tp/features/Frieden-in-der-Ukraine-ist-moeglich-So-koennte-er-aussehen-7370912.html?seite=all

Frieden in der Ukraine ist möglich:

So könnte er aussehen

09. Dezember 2022

Jeffrey D. Sachs

(…)

Es gibt einen neuen Hoffnungsschimmer für ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine im Zuge von Verhandlungen.

In seiner Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron erklärte Präsident Joe Biden:

Ich bin bereit, mit Herrn Putin zu sprechen, wenn er tatsächlich ein Interesse daran hat, einen Weg zur Beendigung des Krieges zu finden. Das hat er bisher nicht getan. Wenn das der Fall ist, bin ich in Absprache mit meinen französischen und meinen Nato-Freunden offen dafür, mich mit Putin zusammenzusetzen, um zu sehen, was er will, was ihm vorschwebt.

Der Sprecher von Präsident Wladimir Putin entgegnete, Russland sei zu Verhandlungen bereit, die darauf abzielten, "unsere Interessen zu wahren“. (…)

Jetzt ist es an der Zeit für eine Vermittlung, die sich auf die Kerninteressen und den Verhandlungsspielraum der drei Hauptkonfliktparteien stützt: Russland, der Ukraine und den Vereinigten Staaten.

(…)

Jeffrey D. Sachs ist Universitätsprofessor und Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University, wo er von 2002 bis 2016 das Earth Institute leitete. Außerdem ist er Präsident des UN Sustainable Development Solutions Network und Kommissar der UN Broadband Commission for Development.

Er war Berater von drei Generalsekretären der Vereinten Nationen und ist derzeit SDG-Beauftragter von Generalsekretär Antonio Guterres. (…)

Anmerkung von C. Ronnefeldt: SDG steht für Sustainable Development Goals, die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO.

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8. Ines-Jacqueline Werkner, Lotta Mayer und Madlen Krüger (Hrsg.), Wege aus dem Krieg in der Ukraine

https://books.ub.uni-heidelberg.de/heibooks/catalog/book/1129

Ines-Jacqueline Werkner, Lotta Mayer und Madlen Krüger (Hrsg.)

Wege aus dem Krieg in der Ukraine

Szenarien - Chancen - Risiken

Ausgehend von sechs Szenarien, die verschiedene Formen und Wege der Beendigung des Krieges in der Ukraine skizzieren, diskutieren die Autorinnen und Autoren dieses Bandes deren jeweilige Chancen und Risiken. Verhandelt werden zentrale Fragen von Sieg, Niederlage und Verhandlungsfrieden.

Die verschiedenen Szenarien werden völkerrechtlich sowie in friedens- und rechtsethischer Perspektive reflektiert. Zudem richtet sich der Blick auf die gesellschaftliche Dimension des Krieges. Dieser reicht von Einblicken in die russische Zivilgesellschaft über die Rolle der Kirchen im Kriegsgebiet bis hin zu friedenspolitischen Fragen einer künftigen Annäherung und Verständigung.

Ines-Jacqueline Werkner, Dr. rer. pol. habil., ist Politikwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung. Sie ist Leiterin des Arbeitsbereichs „Frieden“ an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e.V.) in Heidelberg und Privatdozentin am Institut für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt a. M.

Madlen Krüger, Dr. phil., ist Religionswissenschaftlerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Frieden“ an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e. V.) in Heidelberg.

Lotta Mayer, Dr. phil., ist Soziologin mit dem Schwerpunkt Konfliktforschung und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitsbereich „Frieden“ an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST e. V.) in Heidelberg.

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9. SWP: Türkische Angriffe in Syrien: Warum Ankara mit einer Bodenoffensive droht

Vorbemerkung von C. Ronnefeldt:

Für einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg wären die Vermittlungsdienste auch der türkischen Regierung von Bedeutung.

Hintergründe des aktuellen Krieges der türkischen Regierung in Syrien und in Irak und dessen Verbindungen zum Ukraine-Krieg, Russland, USA und Türkei liefert der nachfolgende SWP-Beitrag:

https://www.swp-berlin.org/en/publication/tuerkische-angriffe-in-syrien-warum-ankara-mit-einer-bodenoffensive-droht

Hürcan Aslı Aksoy

Türkische Angriffe in Syrien: Warum Ankara mit einer Bodenoffensive droht

Kurz gesagt, 09.12.2022

Nach Luftangriffen auf kurdische Ziele in Syrien und Irak droht der türkische Präsident mit einer Bodenoffensive. Erdoğan versucht damit, sich innen- und geopolitisch besser aufzustellen, meint Aslı Aksoy.

(…)

Die Türkei hat seit 2016 vier Militäroperationen in Syrien durchgeführt und Teile des Grenzgebietes unter ihre Kontrolle gebracht. Mit einer fünften Bodenoffensive drohte die Türkei bereits im Mai dieses Jahres.

Allerdings bekam sie kein grünes Licht von Russland und den USA. Die USA unterstützen die Kurden im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) in der Region. Nun will die Türkei aber offenbar mit einer Bodenoffensive die Kontrolle entlang der Grenze mit Syrien ausweiten.

(…)

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10. Foreign Affairs: Olaf Scholz: Die Globale Zeitenwende

https://www.foreignaffairs.com/germany/die-globale-zeitenwende?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Die globale Zeitenwende

Wie ein neuer Kalter Krieg in einer multipolaren Ära vermieden werden kann

By Olaf Scholz

December 5, 2022

(…)

Die Zeitenwende geht über den Krieg in der Ukraine und das Thema der europäischen Sicherheit hinaus. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir als Europäerinnen und Europäer, als Europäische Union in einer zunehmend multipolaren Welt als unabhängige Akteure bestehen?

(…)

Deutschland und Europa können zur Verteidigung der regelbasierten internationalen Ordnung beitragen, ohne sich zugleich den fatalistischen Standpunkt zu eigen zu machen, dass die Welt zwangsläufig wieder in konkurrierende Blöcke zerfallen wird.

Angesichts seiner Geschichte kommt meinem Land eine besondere Verantwortung zu, die Kräfte des Faschismus, Autoritarismus und Imperialismus zu bekämpfen. Gleichzeitig haben wir aufgrund der Erfahrung der Teilung unseres Landes im Zuge eines ideologischen und geopolitischen Wettstreits ein besonderes Bewusstsein für die Gefahren eines neuen Kalten Krieges.

(…)

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11. Aufschrei: Offener Brief an die Mitglieder des Bundessicherheitsrates und die Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien

https://aufschrei-waffenhandel.de/fileadmin/user_upload/dokumente/offener_brief/Offener_Brief-REKG_14.12.2022.pdf

Offener Brief an die Mitglieder des Bundessicherheitsrates und die Fraktionsvorsitzenden der Regierungsparteien

14.12.2022

(…)

28 Organisationen aus der Entwicklungs-, Friedens- und Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfsorganisationen fordern: Strenges Rüstungsexportkontrollgesetz mit Verbandsklagerecht vorlegen!

(…)

wir, die unterzeichnenden Organisationen, begrüßen, dass das im Koalitionsvertrag verabredete Rüstungsexportkontrollgesetz auf den Weg gebracht werden soll.

Die am 13. Oktober 2022 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vorgelegten Eckpunkte zu diesem Gesetz haben wir jedoch zum größten Teil mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen, wenngleich wir auch einige wenige positive Punkte darin sehen.

Wie in den beiden Fachgesprächen am 29. und 30. November zu den Eckpunkten diskutiert, müssen die kritisierten Schwach- und Leerstellen der Eckpunkte im Entwurf für das Rüstungsexportkontrollgesetz dringend behoben werden.

Sollte dies nicht der Fall sein, befürchten wir, dass die Rüstungsexporte nicht zurückgehen werden und keine wirksame parlamentarische und öffentliche Kontrolle der exekutiv verantworteten Genehmigungen für die Ausfuhr von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern geschaffen wird

Daher fordern wir Sie als Mitglieder der Bundesregierung und Fraktionsvorsitzende der Regierungsparteien eindringlich auf, folgende Veränderungen im Gesetzentwurf vorzunehmen:

- Es wird ein Verbandsklagerecht eingeführt.

- Die rechtliche Unterscheidung von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern wird aufgehoben, wodurch auch sonstige Rüstungsgüter dem grundsätzlichen Exportverbot, wie es für Kriegswaffen gilt, unterliegen.

- Die Prüfkriterien gelten für alle Empfängerländer gleichermaßen. Die Privilegien für EU-, NATO- und NATO-gleichgestellte Staaten im Genehmigungsverfahren werden abgeschafft. Eine gesetzliche Befugnis zur Ausweitung der NATO-gleichgestellten Staaten wird nicht geschaffen.

- Bei Verstößen gegen die Kriterien – nicht nur das Menschenrechtskriterium – können Ausfuhrgenehmigungen unabhängig von der konkreten Verwendung des Rüstungsgutes abgelehnt werden.

(…)

- Die Nebenklagefähigkeit für die Opfer illegaler deutscher Rüstungsexporte wird eingeführt.

(…)

Gerne stehen wir Ihnen für weiterführende Gespräche zu diesen Forderungen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Aktion Aufschrei - Stoppt den Waffenhandel! Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) Amnesty International Deutschland e.V.

(….)

Hinweis von C. Ronnefeldt: Es folgen zahlreiche weitere Organisation.

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12. Atomwaffenfrei: Keine Milliarden für die nukleare Aufrüstung

https://www.atomwaffenfrei.de/presse/artikel/7cf03134df11c9d98422c488da446af8/keine-milliarden-fuer-die-nukleare-aufruestung.html

Keine Milliarden für die nukleare Aufrüstung

fordert die bundesweite Kampagne »Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt« vom Haushaltsausschuss

12.12.2022

(…)

In jüngsten Medienberichten wurde festgestellt, dass die Anschaffung „offenbar mit erheblichen zeitlichen und finanziellen Risiken behaftet“ sei und im Verteidigungsministerium und dem Haushaltsausschuss deshalb hektisch getagt werde.

Die wirklichen Risiken des F-35-Kaufs liegen aber weder in einer zeitlichen Verzögerung noch in einer möglichen Kostenexplosion, sondern im geplanten Einsatz als Atombomber.

Im Ernstfall werden die Kampfjets geflogen von Pilot*innen der Bundeswehr Atombomben ins Ziel tragen. Im Rahmen der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik werden auf dem Fliegerhorst Büchel etwa 15 Bomben des Typs B61 für solche Einsätze vorgehalten; ab kommendem Jahr werden dies lenkbare und damit zielgenaue Bomben des Typs B61-12 sein.

Deren Sprengkraft beträgt 0,3-50 Kilotonnen – und damit bis zum fast Vierfachen der Hiroshimabombe. Ein völkerrechtskonformer Einsatz einer solchen Waffe (z.B. keine Gefährdung von Zivilist*innen und keine langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt) ist ausgeschlossen. Vielmehr würden die Bomben katastrophale humanitäre Auswirkungen haben.

Bei der F-35 handelt es sich um einen Tarnkappenbomber der neuesten Generation. Das unbemerkte Eindringen eines Tarnkappenjets in den gegnerischen Luftraum erhöht nicht nur die Erst- und Zweitschlagfähigkeit, sondern führt beim Gegner in Krisenzeiten zu einer deutlich erhöhten Bedrohungswahrnehmung, da er – anders als beim Anflug einer mit Frühwarnsystemen deutlich erkennbaren ballistischen Rakete – über einen bevorstehenden Angriff im Unklaren ist. Damit erhöht sich auch das Risiko einer nuklearen Eskalation.

Die Kampagne »Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt« fordert den Haushaltsausschuss dringend auf, dem Kauf der F-35-Atombomber nicht zuzustimmen. Anstatt die nukleare Teilhabe - die gegen den nuklearen Nichtverbreitungsvertrag verstößt - auf Jahrzehnte hinaus zu zementieren, sollte sich die deutsche Regierung auf die völkerrechtliche Verpflichtung zur nuklearen Abrüstung besinnen und dem »Vertrag über das Verbot von Kernwaffen» beitreten.

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13. IPB: Internationaler Appell für einen Waffenstillstand in der Ukraine über Weihnachten

https://www.christmasappeal.ipb.org/german-de/

Internationaler Appell für einen Waffenstillstand in der Ukraine über Weihnachten

Lasst uns für das diesjährige Weihnachts- und Neujahrsfest 2022/23, vom 25. Dezember bis zum 7. Januar, zu einem Waffenstillstand in der Ukraine aufrufen – als Zeichen der Menschlichkeit, Versöhnung und des Friedens.

Der weihnachtliche Waffenstillstand von 1914 inmitten des Ersten Weltkriegs war ein Symbol der Hoffnung und des Mutes. Er wurde von den Völkern der kriegsführenden Länder eigenmächtig vereinbart und führte zu einer spontanen Versöhnung. Das ist der Beweis, dass selbst in den gewalttätigsten Konflikten nach den Worten von Papst Benedikt XV “ die Kanonen zumindest in der Nacht, in der die Engel singen, schweigen können”.

Wir wenden uns an die Regierungen der Kriegsparteien: Lasst die Waffen schweigen. Schenkt den Menschen einen Moment des Friedens und öffnet den Weg zu Verhandlungen.

Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, einen weihnachtlichen Waffenstillstand mit aller Kraft zu unterstützen und sich für einen Neubeginn der Verhandlungen zwischen beiden Seiten einzusetzen.

Unsere Vision und unser Ziel ist eine neue Friedensarchitektur für Europa, die Sicherheit für alle europäischen Länder auf der Grundlage der Politik der „gemeinsamen Sicherheit“ beinhaltet.

Frieden, Versöhnung und ein gemeinsames Verständnis von Menschlichkeit können über den Hass, die Gewalt und die Schuldgefühle triumphieren, die derzeit im Krieg herrschen. Lasst uns daran erinnern, dass wir alle Menschen sind und im Gegensatz dazu Krieg und gegenseitige Zerstörung sinnlos ist.

Ein Frieden zu Weihnachten ist die Gelegenheit, unser Mitgefühl und die Nächstenliebe für- und zueinander wieder zu erkennen.

Gemeinsam – davon sind wir überzeugt – kann der Kreislauf von Zerstörung, Leid und Tod durchbrochen werden.

Unterzeichnen Sie die Petition und unterstützen Sie unseren Appell für Frieden und Verhandlungen

https://www.christmasappeal.ipb.org/german-de/