Andreas Zumach zum 70. Geburtstag

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von Clemens Ronnefeldt 

zumachAm 30. Juli 2024 feierte Andreas Zumach, seit vielen Jahren VB-Mitglied, seinen 70. Geburtstag. Andreas war mehrfach auf unseren VB-Jahrestagungen als Impulsgeber – und gehört zu den Urgesteinen der deutschen Friedensbewegung. 

Er wuchs zunächst in Köln auf, später in Bergisch-Gladbach. Nach seiner Kriegsdienstverweigerung wurde Andreas Zivildienstleistender mit Aktion Sühnezeichen bei der Landarbeitergewerkschaft United Farm Workers (UFW) in den USA, wo er Erfahrungen im Umgang mit Konsum-Boykott sammelte. Geprägt hat ihn seine Mutter Hildegard Zumach (1926-2021), die über ihr Engagement als Generalsekretärin der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland maßgeblich an der Solidaritätsarbeit gegen die Apartheid in Südafrika beteiligt war, ein Engagement, das Andreas früh durch seine US-Erfahrungen mit unterstützt hat. 

Von 1975 bis 1979 studierte Andreas an der Universität Köln Sozialarbeit, Volkswirtschaft und Journalismus. In den Jahren 1979 bis 1981 arbeitete er als Redakteur für die Zeitung “Die Neue“ in West-Berlin. In den 1980er Jahren war er u.a. maßgeblich an der Organisation der Friedensdemonstrationen im Bonner Hofgarten 1981 und 1983 als Sprecher des Koordinationsausschusses der bundesweiten Friedensbewegung beteiligt. Von 1988 bis 2020 war er Schweiz- und UN-Korrespondent für die „tageszeitung“ (taz) mit Sitz am europäischen Hauptsitz der Vereinten Nationen in Genf. 

In den letzten Jahrzehnten hat Andreas unzählige Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum gehalten, wirkte bei Podiumsdiskussionen mit oder moderierte diese. 

Er ist ein „Mann des Wortes“, der seine Vorträge – gut gegliedert in Unterpunkte – mit persönlichen Erfahrungen anreichert, die er immer wieder als mitfliegender Journalist bei Auslandsreisen von Regierungsmitgliedern gemacht hat. Dabei kommt ihm seine Fähigkeit zugute, komplexe Sachverhalte auf den Punkt zu bringen – auch dank seines unglaublichen Erinnerungsvermögens. Als Experte für die UNO und das Völkerrecht hat er nicht nur Artikel in Friedenszeitschriften verfasst, sondern auch einige Bücher veröffentlicht: 

Gemeinsam mit Hans-Christof von Sponeck schrieb er 2003 das Buch „Irak – Chronik eines gewollten Krieges. 2005 erschien von ihm „Die kommenden Kriege. Ressourcen, Menschenrechte, Machtgewinn – Präventivkrieg als Dauerzustand?“; 2011 „Militärmacht Deutschland – Wohin marschiert die Bundeswehr?; 2015: „Globales Chaos – machtlose UNO. Ist die Weltorganisation überflüssig geworden?“; 2021: „Reform oder Blockade. Welche Zukunft hat die UNO?“ 

Andreas wurden zahlreiche Auszeichnungen für sein unermüdliches Friedenswirken zuerkannt: 

Im Jahre 1998 überreichte ihm UN-Generalsekretär Kofi Anan den „Goldpreis Excellenz im Journalismus“ des Verbandes der UNO-Korrespondenten in New York; 2004 erhielt er in Freiburg den Kant-Weltbürgerpreis, 2009 den Göttinger Friedenspreis. 

Persönlich verbindet mich eine lange freundschaftliche Weggefährtenschaft mit Andreas: 

In der evangelischen Akademie Bad Boll haben wir zusammen 2011 eine Modellkonferenz mit 30 Personen aus acht Staaten des Nahen und Mittleren Ostens moderiert, bei der ich viel von Andreas´ Erfahrung profitiert habe. Die Interviews, die ich mit ihm in Berlin im Rahmen von „Transparenz TV“ in den Jahren 2020 und 2021 geführt habe, besonders auch zu den Jugoslawienkriegen und zum Afghanistan-Krieg, werden Dank Andreas´ phänomenalem Gedächtnis vermutlich Historiker*innen noch als Quelle bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung dienen. 

Ob in seinen Hinweisen und Zuarbeiten für meinen Newsletter oder bei Telefonaten: Beiträge und Äußerungen von Andreas haben Substanz, seine Quellen sind zuverlässig. 

Lieber Andreas, wir wünschen Dir auch weiterhin viel Kraft und Mut, deinen aufrechten Gang, der Dir schon viele Konflikte und manche Anfechtungen eingebracht hat, weiterhin bei guter Gesundheit - auch dank deiner ökologisch vorbildlichen Markenzeichen „Klapp- oder Liegefahrrad“, mit denen Du zu Veranstaltungen kommst -, noch ganz lange fortzusetzen.